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1932 - Die Calcarer Freilichtspiele

 Freilichtspiele in der Calcarer Teufelsschlucht

 

Bericht vom 18.04.1932

Aufführung des biblischen Spiels „Paradies und Brudermord“

 Calcar 16. April. Nach zweijähriger Paus hatte sich im Vereinshause „Sieben Linden“ die Calcarer Spielgemeinde wieder zusammengefunden, um zu dem diesjährigen Spielprogramm Stellung zu nehmen. Der Vorsitzende und Begründer der Spielgemeinde, Kaplan Esser, teilte mit, dass auch in früheren Besucherkreisen großes Interesse für eine Aufführung 1932 in Calcar bestände. Man könne behaupten, dass die Aufführungen bei den heutigen schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen ein Wagnis bedeute. Nach Fühlungnahme mit auswärtigen Besucherkreisen sei die Spielleitung aber zu dem Entschluss gekommen, das Wagnis zu unternehmen. Ein wesentlicher Grund für die Veranstaltung sei nämlich die Aufrechterhaltung der Beziehungen zu den auswärtigen Besuchern. Durch zu lange Pausen könnten sich die Fäden der gegenseitigen Beziehungen leicht verlieren. Ein weiterer Beweggrund spreche insofern für die Aufführung, als man den vielen bestehenden Vereinen einen großen Ausflug, wie es zu besseren Zeiten üblich war, in Anbetracht der allgemeinen großen Finanznot nicht mehr zumuten könne.  Dagegen würde ein Tagesausflug zu den Freilichtspielen in Calcar sich leichter ermöglichen lassen. Leiter von Vereinen hätten versichert, dass die Mitglieder, die sich zu einem Ausflug in die Umgebung alle Mühe geben, gerade nach solche Möglichkeiten suchen. So könne die Spielgemeinde trotz den traurigen Zeitverhältnissen hoffnungsvoll an die Arbeit gehen.

Den Ausführungen des Vorsitzenden stimmte die Versammlung freudig zu.

Es wurde beschlossen, das biblische Schauspiel „Paradies und Brudermord“ aufzuführen, dass bereits im Jahre 1926 in Calcar eine Aufführung erlebte und damals vom größten Erfolg begleitet war. Man will das biblische Spiel, weil dies aus dem großen historischen Hintergrund der kirchlichen Kunst Calcars als bodenständig und typisch gilt. Das Schauspiel ist verfaßt von Sebastian Wieser. Die früheren Träger der Hauptrollen haben sich auch jetzt zur Übernahme der Titelrollen bereit erklärt. Die Aufgabe des Adams fällt Willi Heix, die des Abel Josef Bauer und die des Kain August van Vügt zu. Die Stimme Gottes spricht Josef Istas, den Satan spielt Karl Maas. Auch die übrigen Rollen lieben wieder in bewährten Händen. Die Rolle der Eva ist noch zu vergeben, während die übrigen wenigen Frauenrollen durch Marie Schmitz, Berta Schmitz, Paula  Puyn, Maria Wemmer usw. eine gute Besetzung erfahren werden. Mit den Leseproben soll sofort begonnen werden. Die Musik wird vom Gesellenverein unter der Leitung von Krieg gestellt. Der gesangliche Teil bestreiten abwechselnd Mittelschullehrer Schrill und Chordirektor Schepers mit dem Kolpingchor, der um eine große Anzahl ausgesuchter Kräfte, sowohl Sängerinnen als auch Sänger, erweitert worden ist. Die Regie des Gesamtspiels liegt in Händen des aus den Passionsspielen her bekannten und bewährten August van Vügt . Die Aufführung wird den reinen Charakter eines Laienspiels tragen.

Die Aufführungen werden sein vom 29. Mai bis 28. September 1932 an allen Sonn- und Feiertagen. Außerdem wird im Juni, Juli und August je eine Werktagsvorführung stattfinden, Mit der Entsprechenden Umgestaltung der Naturbühne „Teufelsschlucht“ am Monreberg wird sofort begonnen.